Radtour der Ahsetaler Kegelbrüder am 9. August 2025
Es gibt viele schöne Radwege in der Region rund um Hamm die sich für eine entspannte Radtour eignen. Wir, die Ahsetaler Kegelbrüder haben uns für unsere zweiten Radtour in diesem Jahr aber eine Tour ausgesucht, die wir im August 2020, während der weltweiten Corona-Pandemie, schon einmal mit den Rädern abgefahren sind.
Gestartet wurde wie immer am Vereinsheim des Kleingartenvereins und das Ziel war der Landgasthof Kesseler in der Bauernschaft Kesseler.
Es ging wieder vorbei an der Kleingartenanlage „Ahsemünde“ quer durch den Hammer Kurpark, weiter über den Kanaldamm in Richtung Werries, wo wir die Hammer "Golden-Gat-Bridge" bewundern konnten.
Sie ist zwar etwas kleiner als das Vorbild in San Francisco, dafür aber älter. Außerdem dient sie nicht dem Autoverkehr, sondern nur Radfahrern und Schülern des Hammer-Ostens als Schulwegsteg. Vor rund 100 Jahren wurde der Schulwegsteg gebaut und 1917 eröffnet. Ihre Erbauer orientierten sich dabei an den damaligen Hängebrücken in Breslau und der Deutzer Brücke in Köln. Seit 1990 steht diese Fußgänger- und Radfahrerbrücke unter Denkmalschutz.
Ob alte Bahntrasse oder wie hier am Kanal, überall sind in den letzten Jahren, gerade in Hamm, neue Radwege entstanden. Der Radweg hier am Kanal ist besonders attraktiv. Flach wie in Holland, nirgends geht es bergauf und bergab und besonders geeignet für Naturfreunde, wie wir es sind.
Der östliche Teil des Datteln-Hamm-Kanals, an dem wir uns gerade befinden, wurde 1933 bis Schmehausen fertiggestellt, um die Kohle-Kraftwerke hier mit Kohle zu beliefern.
Mit einem Hafenbecken für das frühere Kohlekraftwerk Westfalen endet hier in Schmehausen der Kanal. Von hier aus haben wir auch einen wunderbaren Blick auf das Pleiten, Pech und Pannen Kohlekraftwerk Westfalen. Es besteht aus einem 2014 neu errichteten Block mit 800 MW. Ein ebenfalls neu gebauter Steinkohleblock wurde aufgrund schwerwiegender technischer und wirtschaftlicher Probleme im Jahre im 2015, noch in der Inbetriebnahmephase stillgelegt.
In diesem Pleiten, Pech und Pannen Kraftwerk, wo RWE bis 2021 Steinkohle verstromte, speichert das Unternehmen künftig Elektronen. Auf dem Gelände des Kraftwerks Westfalen hier in Hamm Uentrop errichtet RWE nun drei neue Batterieparks mit einer installierten Gesamtleistung von rund 600 Megawatt (MW) und einer Kapazität von 1,2 Gigawattstunden.
Geplant war ursprünglich, den Kanal bis nach Lippstadt zu verlängern. Der Weiterbau wurde aber nicht mehr realisiert. Noch heute sind hier bei Vellinghausen am Eilmsener Wald, deutlich die alten Brückenfundamente aus dem Jahr 1932 für den Kanalbau zu erkennen.
Genug gesehen geht es nun weiter in Richtung Lippborg. Von Weitem sehen wir dann auch schon die Kirche von Lippborg. Wie radeln durch Lippborg und erreichen gut 15 Minuten später die Böckenbergkapelle aus dem Jahre 1736. Sie liegt direkt am Fuß- und Radweg in einem Buchenwäldchen. Da der Grundbesitz zum Haus Assen gehört, kann man davon ausgehen, dass die Kapelle im Zusammenhang mit dem Schloss Assen zu sehen ist.
Die Kapelle war früher in einem sehr maroden Zustand, wurde aber in den Jahren 1998 bzw. 1999 durch die Tatkraft der Lippborger-Schützenbrüder sowie durch die zahlreich eingegangenen Spenden restauriert. Heute ist sie wieder ein Kleinod am Wegesrand und ein Foto wert. Nach einer längeren Pause hier an der Kapelle radeln wir weiter den Assenweg entlang und fast wie im Märchen liegt nach einigen hundert Metern versteckt zwischen Bäumen und Büschen, das Wasserschloss Haus Assen vor uns.
Das Renaissance-Schloss kann auf eine bis ins 11. Jahrhundert zurückgehende Geschichte zurückblicken und ist romantisch von Wassergräben umgeben, sodass der Zugang über eine Brücke erfolgt. Leider ist der Zugang gesperrt und wir haben nur von der alten Zugbrücke einen kleinen Blick in den Park des Schlosses.
Das Wasserschloss "Haus Assen" wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Die Burg ging 1653 in den Besitz der Familie von Galen über. Der Nachkomme in der 10. Generation auf Assen, Graf Christoph Bernhard von Galen, war letzter Besitzer des Schlosses Assen. Im Jahre 1997 hat der Graf das Schloss als Geschenk einer katholischen Ordensgemeinschaft übergeben, die dieses von 2001 bis 2016 als Jugendburg und Internat nutzte. Jetzt wird es als geistliches Zentrum mit verschiedenen Veranstaltungen genutzt. Es ist ein Haus der Stille und Erholung inmitten unberührter Natur.
Einen letzten Stopp legen wir an der noch sehr jungen Agatha-Kapelle in der Bauerschaft Kesseler ein. Seit mehr als 100 Jahren wird in der Herzfelder Bauerschaft Kesseler die heilige Agatha verehrt. Im Jahr 2007 entstand die Idee, ihr zu Ehren eine Kapelle zu errichten.
Am 24. November 2008 gründete sich der Kapellenverein St.-Agatha-Kapelle Kesseler und im Jahr 2010 wurde das kleine Gotteshaus, gelegen am Sichterweg und Teil der Römerroute ist, von Domkapitular Pastor Rolf Lohmann geweiht.
Endlich, gegen 13:00 Uhr erreichen wir unser Ziel, den Landgasthof Kesseler und können hier unsere wohlverdienten Essenspause einlegen. Rainer und Karl-Heinz, die mit dem Auto gefahren sind, warten schon auf uns.
Wir, die „Ahsetaler Kegelbrüder“ waren schon zweimal mit den Fahrrädern hier und haben uns den Langgasthof heute wieder als perfekten Zwischenstopps unserer Radtour ausgesucht.
Mit Saloon und einen schönen Innenhof mit etlichen Sitzgelegenheiten unter Sonnenschirmen bietet er ein rustikales Ambiente, in dem wir uns gern niederlassen. Ein leckeres Essen und kühle Getränke runden den Besuch ab. Nach einer gemütlichen Pause (rund 1,5 Stunden) starten wir dann unsere letzten Etappe, zurück nach Hause.
Zuerst überqueren wir mit unseren Rädern die begehbare Wehrbrücke über die Lippe hier in Kesseler. Von der Brücke aus haben wir noch einmal einen schönen Blick auf den Fluss, der hier geräuschvoll flussabwärts plätschert.
Mehrere Jahrhunderte wurde der Lippefluss aus verschiedenen Gründen begradigt, befestigt und verändert. Seit der Renaturierung, bei dem die Lippe aus ihrem früher engen Korsett befreit wurde und Steinschüttungen zurückgebaut wurden, hat das Wasser wieder genug Platz zum Abfließen. Damit entwickelt sich die Lippe immer mehr zu einem wertvollen Naturraum mit Flachwasserbereiche und bietet unserem Auge und der Kamera eine herrliche Flusslandschaft.
Weiter führt unsere Radtour durch Felder, vorbei an großen und gepflegten Weiden bis wir in Lippborg-Heintrop, den alten Bahnhof erreichen. Sind wir auf der Hinfahrt noch in Lippborg-Heintrop, am alten Bahnhof vorbei gefahren, so machen wir diesmal hier einen kleinen Zwischenstopp.
Hier in Lippborg-Heintrop ist der Endbahnhof der Museumseisenbahn Hamm e. V., die von den Hammer Eisenbahnfreunden betrieben wird. Zu bestimmten Terminen verkehren auf der 18,7 km langen Strecke heute noch historische Züge. Mit Dampf- oder Diesellok fährt man vorbei am Maximilianpark, Hamm-Uentrop, durch die Lippeaue bis nach Lippborg-Heintrop, wo noch der alte Landbahnhof aus den 50er Jahren steht.
Wir bleiben hier einige Zeit stehen, trinken ein letztes Getränk, genießen die Ruhe und lassen die Natur auf uns wirken. Danach treten wir für die letzten Kilometer unseres Ausflugs noch einmal in die Pedalen. Zu Hause stellen wir zu unserem Erstaunen wieder einmal fest, die Erlebnisvielfalt auf einer Fahrradtour ist ohne Zweifel beachtlich.
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